Das schreibt die Stadt Köln am 5.5.2021 (Auszüge aus der offiziellen Pressemitteilung)
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So bewerten #dieabgelehnten die Situation |
Alle Schüler*innen mit Gymnasialplätzen versorgt |
Zum Zeitpunkt der Pressemitteilung (5.5., 16:40 Uhr) lief für rund 60 Kinder noch das dritte Anmeldeverfahren: für jene, die weder in der ersten noch in der zweiten Losrunde Glück hatten und aufgefordert wurden, sich an einer von sechs Schulen zu bewerben, die noch Restplätze übrig hatten. Die Stadt hat also bereits vor Abschluss des durch sie selbst angestoßenen Verfahrens verkündet, wie es ausgegangen ist. Am 6.5. warten betroffene Eltern übrigens weiterhin auf eine Schulplatz-Zusage.
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Zum Schuljahr 2021/22 lagen in Köln insgesamt 3.850 Anmeldungen an den städtischen Gymnasien vor. Um der hohen Nachfrage entsprechen zu können, erhöhten die Gymnasien die Klassengröße um maximal zwei Kinder und bildeten zusätzlich insgesamt neun Mehrklassen.
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Rechnerisch steht damit jedem an einem Gymnasium angemeldeten Kind im nächsten Jahr ein Platz an einem Kölner Gymnasium zur Verfügung. 3.443 und somit knapp 90 Prozent aller Schüler*innen konnte nach Durchführung aller kapazitätserhöhenden Maßnahmen der Erstwunsch erfüllt werden. 407 Schüler*innen konnten nicht von ihrer Erstwunschschule aufgenommen werden.
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Die hier genannten Daten (3850 Anmeldungen, neun Mehrklassen, 407 SuS ohne Erstwunschplatz) finden sich bereits genau so in einer Pressemitteilung vom 9. April , sind also offenbar schlicht übernommen worden. Sie sind aber weder aktuell noch plausibel. So „fehlten“ nach einer Pressemitteilung der Bezirksregierung Köln vom 19.4. einige Tage nach Abschluss der ersten Bewerbungsrunde nicht mehr 407, sondern 399 Schulplätze an Gymnasien. Bereits zu diesem Zeitpunkt waren offenbar acht Kinder anders versorgt. Möglicherweise haben auch einige Kinder von sogenannten Mehrfachanmeldungen profitiert. Diesem Thema werden wir uns noch einmal ausführlicher widmen.
Inzwischen sind übrigens weitere Kinder aus dem Losverfahren ausgeschieden. Ihre Eltern haben sich in ihrer Not nämlich anders geholfen, beispielsweise durch Bewerbungen auf freie Plätze in Nachbarstädten wie Hürth.
Zusammengefasst: Die Stadt Köln nennt hier keine aktuellen Zahlen. Sie kennt die genauen Zahlen vermutlich auch gar nicht. Denn von Anmeldungen bei Ersatzschulen oder in Nachbarstädten erfährt sie erst über Bestätigungen der Anmeldungen durch die Grundschulen. Diese liegen dort aber noch gar nicht vor.
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In diesem Jahr wurde mit dem Zweitwunsch anders umgegangen und die Eltern erhielten über die Ablehnungsbescheide einen Überblick über Gymnasien, die noch über freie Plätze verfügen, um einen realistischen Zweitwunsch für ihr Kind zu äußern. Nach Abschluss der zweiten Anmelderunde haben nun alle Schüler*innen einen Platz an einer dieser Schulen gefunden, einige auch an den privaten Schulen des Erzbistums.
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Hier ist die Wortwahl bemerkenswert.
Ad 1) „mit dem Zweitwunsch anders umgegangen“: Die Wahrheit ist: Die Stadt hat bei allen Gymnasialbewerbungen eine Zweitwunschschule abgefragt. Sie hat dann abr während des laufenden Bewerbungsverfahrens beschlossen, diese gar nicht anzusehen, sondern stattdessen eine neue Bewerbungsrunde zu starten – und damit den Eltern, die im Vertrauen auf das eingeübte Verfahren bewusst eine Kombination mit zwei Schulalteralternativen gewählt haben, eine strategische Wahloption genommen.
Ad 2) Alle haben einen Platz „gefunden“. Die Wahrheit ist: Nach mehreren Losverfahren waren alle Plätze ausgelost.
Ad 3) „zweite Anmelderunde“: Viele Eltern haben sich dreimal, manche, die bereits im Januar/ Februar erfolglos einen Gesamtschulplatz für das Kind gesucht haben, sogar viermal angemeldet.
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Die Proteste der Elternschaft zum Anmeldeverfahren stoßen im Rathaus auf Verständnis. |
Das Verständnis für Proteste ist in der Politik allgemein recht groß, viele Vertreter vieler Parteien haben sich in den vergangenen Wochen erfreulich verständnisvoll geäußert. Das Kernanliegen der Elternschaft und Stadtgesellschaft ist allerdings nicht, Verständnis für die katastrophale Lage zu bekommen, in die diese Stadt ihre Kinder nun schon seit vielen Jahren bringt. Sondern, endlich eine verantwortliche Schulpolitik zu begründen, also auch danach zu handeln. Und nicht so zu tun, als müsse man sich irgendeinem Schicksal fügen oder als trage jemand anders Schuld. Denn das ist nicht so. Die Politik kann sofort handeln. Wir helfen gern mit!
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Oberbürgermeisterin Henriette Reker:
Nicht erst seit den Briefen von Schulkindern und Eltern ist mir die Dramatik der Situation bewusst und ich kann den Ärger und die Verzweiflung sehr gut verstehen. Wir versuchen seit einigen Jahren, das aufzuholen, was Jahrzehnte lang versäumt wurde. Beim drängenden Sanieren unserer Schulen haben wir richtig Fahrt aufgenommen, so hohe Summen wurden nie zuvor in die Instandsetzung investiert. Und jetzt forcieren wir gerade den Start neuer Schulen. Schulbau hat oberste Priorität und ich bitte Politik und Stadtgesellschaft um ihre Unterstützung für die Familien in unserer Stadt. Ich weiß, dass viele dieser Maßnahmen sich erst mittel- und langfristig auswirken werden.
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Wir nehmen erfreut zur Kenntnis, dass die Briefe der vergangenen Tage die Oberbürgermeisterin erreicht haben.
Wir finden es allerdings irritierend, dass die Oberbürgermeisterin der viertgrößten deutschen Stadt nach mehr als fünf Jahren im Amt auf einen Brief, der explizit darum bittet, Schuldzuweisungen zu unterlassen, antwortet, indem sie auf Versäumnisse in der Vergangenheit verweist.
Als Frau Reker 2016 ihr Amt antrat, war klar, dass unsere Kinder sechs Jahre später einen Schulplatz bräuchten. Sechs Jahre, in denen sie selbst dafür hätte sorgen können, dass nicht die Situation entsteht, für die sie heute hier Verständnis äußert. Das, was sie 2016 selbst hätte anstoßen können, hätte dann bestimmt auch heute bereits „mittel- und langfristig“ wirken können.
Also bitte: Keine Schulzuweisungen mehr. Denn wenn jeder nur mit dem Finger auf andere zeigt, zeigen bald viele Finger auf einen selbst zurück.
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